In diesem Artikel vergleichen wir zwei Arten thermischer Elektronenquellen, die im Desktop-REM verwendet werden: Wolfram und Cerhexaborid (CeB6).
Wolframhaarnadelkathoden werden häufig in der Rasterelektronenmikroskopie verwendet. Von allen Metallen in Reinform hat Wolfram den höchsten Schmelzpunkt, den geringsten Dampfdruck, die geringste thermische Ausdehnung und eine sehr hohe Zugfestigkeit. Dadurch ist Wolfram ideal als Elektronenquelle geeignet. Im Vergleich mit einer Cerhexaborid (CeB6)-Elektronenquelle wird allerdings deutlich, dass Wolfram einige grundlegende Nachteile hat:
1. Helligkeit
Eine Wolfram-Quelle liefert eine Leuchtkraft von 106 A/cm² sr. Die geringere Austrittsarbeit der Elektronen eines CeB6-Kristalls dagegen liefert einen größeren Strahlstrom bei geringeren Kathodentemperaturen, also eine größere Leuchtkraft bei allen Beschleunigungsspannungen. Konkret bedeutet dies: eine CeB6-Kathode liefert zehnmal mehr Leuchtkraft als Wolfram. Dadurch hat eine CeB6-Quelle zwei Vorteile gegenüber einer Wolfram-Quelle: Mehr Energie im gleichen gebündelten Spot, d. h. ein besseres Signal/Rausch-Verhältnis bei gleicher Spotgröße. Bei gleichem Signal/Rausch-Verhältnis kann der Spot bei CeB6 kleiner sein, dadurch erzielt man eine bessere Auflösung.
2. Größe der Quelle
Eine Wolfram-Quelle ist ellipsenförmig mit einer Größe zwischen 50 µm und 100 µm – je nach Bauform und Betriebsbedingungen. Verglichen mit einer CeB6-Quelle, deren Abmessung kleiner 25 µm ist, bedeutet dies, dass eine Wolframquelle eine starke elektronenoptische Verkleinerung benötigt, um eine kleine Elektronenprobe zu erhalten, wie sie für eine gute Auflösung im REM benötigt wird.
3. Temperatur der Quelle
Die Bedienungstemperatur einer Wolframkathode liegt bei um die 2800 Kelvin, die einer CeB6-Quelle dagegen bei ca. 1800 Kelvin. Der Temperaturunterschied hat einen direkten Einfluss auf die Quelle.
3a. Verteilung der Energie im Elektronenstrahl
Die höhere Temperatur der Wolframquelle sorgt für eine breitere Energieverteilung als die bei einer CeB6-Quelle. Typischerweise liegt die Temperaturverteilung einer Wolframquelle bei ca. 2,5 eV, während sie bei CeB6 bei ungefähr 1 eV liegt. Dies sorgt für eine bessere Bildqualität, speziell bei niedrigeren Beschleunigungsspannungen.
3b. Lebensdauer
Eine Wolframkathode arbeitet bei weißglühenden Temperaturen. Das bedeutet, sie verdampft mit der Zeit. Am Ende wird die Wolframkathode dünn und bricht während des Imaging-Vorgangs. Das Brechen der Wolframkathode kann den oberen Teil der Elektronensäule verunreinigen. Deshalb wird häufig empfohlen, auch andere Teile der Quelle, die sich in der Säule befinden, auszutauschen oder zu reinigen, sobald die Wolframkathode ausgewechselt wird.
Der Vorteil einer CeB6-Quelle ist, dass sich das Ende ihrer Lebensdauer ankündigt, da sie mit der Zeit nur langsam nachlässt. Der Anwender weiß, wann er das CeB6-Filament wechseln muss und kann dies einfach zwischen zwei Betriebsphasen tun. Das verhindert, dass man eine laufende Untersuchung wegen eines gebrochenen Filaments abbrechen muss. Außerdem kann es so nicht zu einer Verschmutzung der Säule kommen. Beim Verwenden einer CeB6-Quelle ist es zudem nicht nötig, andere Quellen-relevante Teile zusammen mit der Quelle auszutauschen.
Die Lebensdauer einer Wolfram-Quelle liegt bei ca. 100 Stunden, je nach Vakuum. Eine CeB6-Quelle hat üblicherweise eine wesentlich höhere Lebenszeit: 1500+ Stunden.
Unsere Empfehlung
Wegen der vielen Vorteile empfehlen wir eine CeB6-Quelle – Zeitsparende Bedienung, geringerer Wartungsaufwand und vor allem: Output von höchster Qualität.
All diese Vorteile – präzise vorhersagbare Lebensdauer, ein besseres Signal/Rausch-Verhältnis, höhere Leuchtkraft und ein gleichmäßiger Output von hochaufgelösten Bildern – schlagen sich auch im Preis nieder.
In der Anschaffung ist CeB6 kostenintensiver als Wolfram. Langfristig ist CeB6 jedoch günstiger, da die Lebenszeit deutlich länger ist, und einzelne Teile weniger häufig ausgetauscht werden müssen.
Die Investition in ein Desktop-Rasterelektronenmikroskop mit CeB6-Quelle lohnt sich also.
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