Radialgeschwindigkeitsmethode in der Astronomie – Echellespektroskopie
Neben den direkt abbildenden Methoden sind in der Astronomie auch spektroskopische Methoden von großer Bedeutung. Von diesen möchten wir die Echelle-Spektroskopie zur Bestimmung der Radialgeschwindigkeit von Sternen vorstellen.
Das Licht eines Sterns liefert über seine Zerlegung in ein optisches Spektrum auch Informationen über seine relative Geschwindigkeit zum Beobachter. Eine Rotverschiebung der spektralen Linien zeigt aufgrund des Doppler-Effektes eine Bewegung von uns weg an, während eine Blauverschiebung einer Bewegung in Richtung der Erde entspricht. Spektren des gleichen Sterns, welche zu unterschiedlichen Zeiten gemessen werden, geben Auskunft über die periodische Veränderung des Spektrums und tragen zur Entdeckung von Doppelsternsystemen bei.
Über direkte Abbildungsmethoden sind diese meistens nicht auflösbar. Mit Hilfe dieser indirekten Methode ist es auch schon gelungen, extrasolare Planeten in der Umlaufbahn eines Sterns nachzuweisen. Das ist besonders anspruchsvoll, weil das typische Massenverhältnis von Stern und Planet groß ist und der gemeinsame Schwerpunkt fast im Zentrum des Sterns liegt. Einer der leichtesten Exoplaneten, Gliese 581e mit einer Minimummasse von 1,9 Erdmassen, konnte mit Hilfe dieser Methode um den ca. 20,4 Lichtjahre entfernten Stern GJ 581 als Teil eines Mehrfachplanetensystems entdeckt werden (Abb. 1). Die stellare Radialgeschwindigkeit von GJ 581 wurde mit dem HARPS-Instrument am 3,6-Meter-Teleskop der ESO (Cerro La Silla, Chile) gemessen.
Um Änderungen der Radialgeschwindigkeit eines Sterns zu messen, werden hohe Anforderungen an die spektrale Auflösung und an die Lichtempfindlichkeit gestellt. Die spektrale Auflösung wird in erster Linie durch die optische Auslegung des Echelle-Spektrometers bestimmt.
Obwohl es auch kommerzielle Echelle-Spektrometer gibt (z. B. Andor Mechelle 5000), werden für astronomische Zwecke speziell angepasste Instrumente entwickelt.
Diese zeichnen sich aus durch eine Kombination aus einem Prisma und einem Beugungsgitter. Eine Achse des abgebildeten Spektrums entspricht den Beugungsordnungen des Gitters, während entlang der anderen Achse das Licht in jeder Ordnung in seine Wellenlängen aufgespalten wird (vgl. Abb. 2). Dieses zweidimensional zerlegte Spektrum erlaubt die Verwendung von quadratischen CCDs oder anderen zweidimensionalen Sensoren.
Der große Vorteil eines Echelle-Spektrometers ist die gleichzeitige Messung eines sehr großen Wellenlängenbereiches mit hoher Auflösung. Die spektrale Auflösung skaliert direkt mit der fokalen Länge. Eine große Sensordiagonale mit kleinen Pixeln ermöglicht somit eine entsprechend hohe Auflösung.
Das für die Entdeckung des Exoplaneten um Gliese 581 gebaute Instrument erreicht eine spektrale Auflösung von 115.000 und ist damit in der Lage, Geschwindigkeitsvariationen des Sterns mit einer Genauigkeit von unter 1 m/s zu detektieren.
Rückseitig beleuchtete CCD-Sensoren sind mittlerweile mit mehr als 16 Megapixeln bei einer Diagonale von mehr als 87 mm erhältlich. Das geringe Ausleserauschen von bis zu 2,1 e-/Pixel in Kombination mit einer Pixelkapazität von 350.000 e- rechtfertigen eine Digitalisierung mit 18 Bit. Andor Technology bietet diese CCD-Sensoren in der iKon-XL-Serie an.
Auch neu entwickelte sCMOS-Sensoren, die zum Beispiel in der Andor MARANA-Kamera verwendet werden, sind für die Echelle-Spektroskopie sehr gut geeignet, denn sie zeichnen sich aus durch:
- 2048 x 2048 Pixel mit 11 µm Pixelgröße
- sehr hohe Quanteneffizienz von 95 %
- eine große Sensordiagonale von 32 mm
- thermo-elektrische Kühlung bis -25 °C mit Luft bzw. -45 °C mit Wasser für sehr geringen Dunkelstrom
- ausgezeichnete Linearität besser als 99,7 %
- sehr geringes Ausleserauschen von nur 1,6 Elektronen
- eine Pixelkapazität von 85.000 Elektronen/Pixel
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