Quantenpunkte sind stabile Lichtquellen mit sehr breitem Farbspektrum. Sie kommen vor allem in der Unterhaltungselektronik zur Anwendung. Weitere Anwendungsfelder finden sich in Solarzellen, wo sie als durchstimmbare Absorber eingesetzt werden, sowie in der Forschung, wo man sie als Ein-Photonen-Quelle für Quantencomputer oder Quantenkryptographie verwendet.
Halbleiter-Nanokristalle lassen sich im Epitaxieverfahren oder mittels Kolloidchemie in einer Lösung herstellen. In beiden Fällen sorgt ihre geringe Größe von nur einigen Nanometern für Quantenverhalten. Die charakteristischen Absorptions- und Emissionslinien können dabei über die Größe der Partikel kontrolliert werden. Die Temperatur hat ebenfalls einen direkten Einfluss auf das Verhalten der Partikel.
Durch Messungen bei tiefen Temperaturen lässt sich viel über das Verhalten dieser kleinen Strukturen lernen. Gerade für die Untersuchung von Quanten-Emittern ist die Temperatur eine kritische Variable. Bei Raumtemperatur werden viele Effekte durch die thermische Energie überdeckt und feine spektrale Strukturen können aufgrund der hohen Linienbreite nicht aufgelöst werden.
In einem Halbleiter kann ein Elektron durch die Absorption eines Photons in das Leitungsband gehoben werden, wobei ein positiv geladenes Loch im Valenzband zurück bleibt. Die Coulomb-Anziehung zwischen Elektron und Loch formt einen Quasi-Partikel, der als Exziton bezeichnet wird. Exzitonen lassen sich nur beobachten, wenn die thermische Energie der Umgebung geringer als die Bindungsenergie des Exzitons ist. Daher sind für Bulk-Materialien Messungen bei sehr tiefen Temperaturen erforderlich.
In Quantenpunkten können Exzitonen über einen größeren Temperaturbereich bestehen, weil sie eine deutlich größere Bindungsenergie haben. Da Quantenpunkte nur eine sehr geringe räumliche Ausdehnung haben, sind sie sehr empfindlich hinsichtlich Kristallstruktur, Dotiersubstanzen und Verunreinigungen. Diese Parameter formen die komplexe Feinstruktur der Exzitonen.
Die Aufspaltung der Energieniveaus in gewöhnlichen Kolloid-Quantenpunkten beträgt einige meV – zu wenig um bei Raumtemperatur beobachtet werden zu können. Dazu kommt, dass bei Raumtemperatur die Störungen durch Phononen erheblich größer und die Kohärenzzeiten geringer sind als bei tiefen Temperaturen. Um die Mechanismen der Quantenpunkte zu verstehen, wird ein möglichst störungsfreies System benötigt. Dazu kann die Temperatur selbst als Parameter verwendet werden um die Eigenschaften eines Quantenpunktes, z. B. die Population der Exzitonen, zu verändern.
Während Elektron-Loch-Paare neutrale Exzitonen bilden, kann durch das Hinzufügen eines weiteren Ladungsträgers ein geladenes Exziton (Trion) entstehen. Zwei Elektronen und zwei Löcher formen ein Biexziton. Jeder dieser Quasipartikel hat seine speziellen interessanten Eigenschaften. Der unpaarige Spin in einem Trion kann quantenmechanisch durch polarisiertes Licht oder angelegte elektrische bzw. magnetische Felder manipuliert werden. Die Bindungsenergien der verschiedenen Mehr-Körper-Exzitonen sind sehr ähnlich, so dass sie bei Raumtemperatur oft in dieselbe Linienbreite fallen. Nur bei kryogenen Temperaturen werden diese unterschiedlichen Energieniveaus sichtbar.
Messungen bei tiefen Temperaturen gestalten sich oft schwierig. Die Kaltköpfe von Kryostaten können erhebliche Vibrationen verursachen, und die Quantensysteme sind oft sehr vibrationsempfindlich. Unsere Cryostation C2 bietet eine extrem stabile Probenplattform mit weniger als 5 nm-Vibrationen, Peak-to-Peak. Die Probe kann über lange Zeit bei einer konstanten Temperatur gehalten werden. So kann eine Probe über Tage und Wochen in stabiler Umgebung gemessen werden. Mit dem integrierten Mikroskop (NA: 0,9) lassen sich mehr als doppelt so viele Photonen sammeln wie mit dem besten externen Objektiv, welches zudem außerhalb des Kryostaten installiert werden müsste. Die äußerst geringe Drift der Probenbühne erlaubt lange Integrationszeiten, die für ein optimales Signal-Rausch-Verhältnis sorgen.
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